Archive for the Film, Vorträge, Theater Category

“Glückskekse” im Wetterpech

Das neueste Stück von Selma Mahlknecht “Die Glückskekse” stand auf dem Programm des TFO-Theatervormittags.

Die Dialektkomödie, umgesetzt vom Naturnser kWer-Theater, handelt von einem Südtirol der Zukunft, in dem die Chinesen das Sagen haben. Eine Menge junger und älterer Südtiroler sind im Stück auf Glückssuche, das viele von ihnen im (schnellen) Geld oder auch durch die titelgebenden Glückskekse (d.h. Drogenkekse) erhoffen. Durch das schnelle Geld ist ebenso das alte Südtirol untergegangen, die Tiroler wurden zu willigen Anpassern… fast alle.

Die kritische Dialektkomödie setzt sich in unterhaltsamer Form mit wichtigen Themen unserer Zeit auseinander. Am Schluss ist aber doch schließlich „Ente gut, alles gut“, wie es auch im Untertitel heißt; zumindest die meisten Protagonisten finden ein Stücklein Glück und landen eine gute Partie. Die 3. und 4. Klassen der TFO/GOB und als Gastklasse die 5 BBW haben sich am am 12. September köstlich amüsiert. Die 15 Schauspielerinnen und Schauspieler erhielten einen langen Applaus.

Auf der Bühne stand mit Ruth Kofler aus der 5 BBW eine Schülerin unserer Schule, die beachtliches Talent bewies. Dem Glück auf der Bühne folgte das Wetterpech: das jugendliche Theaterpublikum musste bei strömendem Regen (und mangelndem Regenschutz) zum Naturnser Bahnhof eilen. Auch das pitsch-patsch-nasse Warten auf den übernächsten, nicht überfüllten Zug wird wohl so neben der Theateraufführung noch einige Zeit in Erinnerung bleiben.

Wider Vorurteile und Ungleichheit

Der österreichische Schriftsteller Johann Nepomuk Nestroy (1801-1862) war in Zeiten der Umbrüche zwar nicht der politischste Mensch, allerdings hat er mit seinen Stücken auf subtile Weise die Ständegesellschaft, Ungleichheit und Unfreiheit angeprangert. Zu seinen bekannten Stücken zählt der „Talisman“, den Schülerinnen und Schüler des ehemaligen Pädagogischen Gymnasiums unter Leitung von Prof. Betrand Huber umgeschrieben und kürzlich im Theater der Altstadt aufgeführt haben. Drei Klassen der TFO haben sich das Stück angesehen und waren von der Aufführung begeistert: kurzweilig, super gespielt und lustig. Vor allem Simon Pranter in der Rolle des Titus Feuerfuchs brillierte. Seit mehreren Jahren nun schon nimmt die TFO an den  Schülervorstellungen des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums aktivteil. Im Anschluss an die Vorführung kam es noch zu einer Begegnung mit Bertrand Huber und seiner Schauspielgruppe, die den Fragen der TFO Rede und Antwort standen. Unbürokratisch und ohne großen Aufwand gestaltet sich die nun schon mehrjährige gute Zusammenarbeit zwischen TFO und Gymnasium, „auch eine Form schulübergreifender Zusammenarbeit“, wie Prof. Josef Prantl betonte.

 

Begegnung mit zwei Zeitzeugen aus Palästina im Rahmen des „Operation Daywork“

Operation Daywork ist ein gemeinnütziger Verein, der von Südtiroler Oberschüler/innen getragen wird. Operation Daywork ermöglicht diesen, sich mit Entwicklungszusammenarbeit auf innovative Weise kritisch auseinanderzusetzen. Jedes Jahr wird bei der OD-Vollversammlung im Mai von den Schülern ein Entwicklungszusammenarbeitsprojekt (EZA-Projekt) gewählt, welches im darauf folgenden Schuljahr durch den Aktionstag finanziert wird. Dem Aktionstag geht eine umfangreiche Sensibilisierungskampagne über das Projekt(land) und den damit verbundenen Thematiken voraus um Bewusstseinsbildung zu fördern. An der TFO ist Laurin Holzner (5. Klasse ABW) im Organisationsteam von OD. In der  heurigen Sensibilisierungs-Kampagne wird die Situation in Israel/Palästina – besonders in den besetzten Palästinensergebieten des Westjordanlandes thematisiert.

Aus diesem Anlass berichteten kürzlich im Auditorium des Schulzentrums zwei junge Männer aus dem Westjordanland über ihren Alltag in den besetzten Gebieten. Für die Schülerinnen und Schüler der TFO und des RG, die an der Begegnung teilnahmen, war dies wohl die erste Begegnung mit Menschen aus diesem besonderen Krisenherd der Erde.  Gleichzeitig wurde besonders das Thema der Gewaltfreiheit und der gewaltfreien Resistenz angesprochen und es wurde hinterfragt, inwiefern die Techniken der Gewaltfreiheit, der gewaltfreien Konflikttransformation sowie neue Medien von Bürgerbewegungen und Jugendlichen für eine bessere und gerechtere Welt gekonnt eingesetzt werden können.

Der heurige Aktionstag, an dem auch unsere Schülerinnen und Schüler teilnehmen werden, findet am 20. April statt. Nähere Informationen dazu gibt es bei Laurin Holzner (5.ABW).

“Faust” mal ganz anders

von  Klara Maria Santer, 4BBW

Am 23. März besuchten die dritten, vierten und fünften Klassen der GOB Meran (Fachrichtung Bauwesen sowie Elektronik) eine “Faust”-Aufführung im Meraner Theater der Altstadt. Als sich der kleine Saal gefüllt hatte und Ruhe einkehrte, machte sich anfangs Verwunderung breit: Schauspieler, die ihren Text ablesen? Doch als die Hauptdarsteller Roland Selva und Georg Kaser sich zunehmend ins Zeug legten und auch immer öfter von ihrem Blatt aufsahen, entwickelte diese Art der Inszenierung ihre ganz eigene Dynamik. Schülerinnen im Publikum wurden angebaggert und Lehrer mussten auf der Bühne Wein trinken. Sowohl lustige als auch dramatische Passagen machten die Aufführung zu einer sehr gelungenen. Manch dramaturgische Lösung wie z.B. die Besetzung aller Rollen durch nur zwei Schauspieler war aufgrund einiger Liebesszenen etwas gewöhnungsbedürftig, dennoch sehr unterhaltsam. Alles in allem war diese Aufführung von “Faust” ein netter Kontrast zum oftmals schnöden und eintönigen Lesen des Theaterstückes und somit eine Bereicherung für die Schüler.

Bastian Sick taucht in den Ozean der deutschen Sprache

Heute sind an der WFO ca. 350 Schüler Meraner Oberschüler dem „Zwiebelfisch“ Bastian Sick begegnet, darunter auch an die 50 TFO-ler. Der deutsche Grammatikmagier hat unterhaltsam die Falltüren der „Deutsche-Sprache-schwere-Sprache“ geöffnet und die Zuhörer schmunzelnd oder erschreckend reinschauen, manchmal aber auch reinplumpsen lassen.

Sein Edutainment bediente sich dabei des anschaulichen Wortwitzes und einer Bilderschau mit vielen Fundstücken aus dem Alltag. Nebenbei veranstaltete Sick auch ein kleines Quiz mit dem Publikum.

Am Ende der Veranstaltung war er von begeisterten Jung-Zwiebelfischen umgeben, die sich unbedingt mit ihm ablichten lassen wollten …und jetzt bestimmt motiviert an das vertiefte Studium der Sprache gehen.

Die Veranstaltung wurde von den Bibliotheken des Schulverbundes der Meraner Oberschulen organisiert. Der Bestsellerautor und „Spiegel“-Kolumnist wird zwei weitere „Deutschstunden“ morgen in Bruneck und übermorgen in Bozen geben. Bastian Sick war durch sein lehrreiches und unterhaltsames Buch „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ im deutschen Sprachraum sehr bekannt geworden (das auch an unseren Bibliotheken auszuleihen ist).

Wer Sicks sprachliche Südtiroleindrücke nachlesen will (mit ein paar köstlichen visuellen Fundstücken):

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,822481,00.html