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Merans Oberschüler begegnen der Südtiroler Literatur

Die Südtiroler Literatur stand letzten Freitag im Mittelpunkt einer großen Veranstaltung des Schulverbundes der Meraner Oberschulen. Er hat mit Sabine Gruber, Sepp Mall und Toni Bernhart drei der wichtigsten und erfolgreichsten Südtiroler Autoren in die Aula der Handelsoberschule geladen. Drei Schüler, unser GOB-Schüler Samuel, Sarah (Hum. Gym.) und Carmen (FOS), stellten die Autorin und die Autoren vor.

Im Zweijahresrhythmus organisieren die Bibliotheken des Schulverbundes eine ambitionierte Veranstaltung, in die alle Meraner Oberschulen eingebunden sind. So hatte sich die Initiative im Gedenkjahr 2009 kritisch des Themas „Freiheit …mit Gewalt?“ angenommen oder 2007 international renommierte Autoren wie Sasa Stanišić und Albert Ostermaier an die Schulen geholt. Die gewählten Inhalte sollen Schüler ansprechen und dem Bildungsauftrag der Schulen nachkommen.

Bei der aktuellen Veranstaltung „Streiflichter Südtiroler Literatur“ setzten sich in der Aula der Handelsoberschule rund 350 Schüler mit Südtirols Literatur auseinander. Meran, das Germanistik-Studium in Österreich und ihre poetische Ader sind der gemeinsame Nenner, der die drei Schriftsteller bei aller Verschiedenheit verbindet. Sabine Gruber und Toni Bernhart sind in der Passerstadt geboren, Sepp Mall lebt in Meran.

Hausherr Direktor Ferdinand Patscheider führte in den Abend ein. Drei Schüler verschiedener Schulen stellten anschließend je einen Autor vor. Samuel von der GOB hatte sich für den Vinschger Autor Toni Bernhart entschieden, der aus seinem aktuellen Schmugglerstück „Gschmugglt weart nicht mea“ las (es wird noch nächstes Wochenende in Stilfs aufgeführt).

Im Hauptteil folgten Schüler und Lehrpersonen gespannt den Lesungen der drei renommierten Autoren, die von Prosa (Gruber, Mall) über anspruchsvolle Lyrik (Mall) bis zu einem dramatischen Text im Vinschgauer Dialekt (Bernhart) reichten.

Die Schüler hatten sich bereits im Vorfeld im Unterricht mit Autoren und Texten beschäftigt, die schwerpunktmäßig historische Thematiken aufgreifen. Das Publikum konnte im Anschluss an die Lesung Fragen an die Schriftsteller richten. Ewald Kontschieder, Deutschlehrer und Bibliotheksleiter der Gewerbeoberschule, moderierte diesen abschließenden Teil der zweistündigen Veranstaltung.

Am Abend lasen Sabine Gruber und Toni Bernhart noch zusätzlich in einer gut besuchten Stadtbibliothek-Lesung Ausschnitte aus ihren neuesten Werken „Stillbach“ und „Gschmugglt weart nicht mea“.

Schule einmal anders!

Während es für die Schülerinnen und Schüler mit Lernrückständen der ersten und zweiten Klassen in der Woche vor den Semesterferien  hieß, Stützkurse und Lernwerkstätten zu besuchen, gab es für alle anderen, welche keine negativen Noten im ersten Semester hatten, ein attraktives Alternativprogramm. Die „Aufhol- und Förderwoche“ vom 28.2. bis 5.3. wurde heuer an unserer Schule zum zweiten Mal für das Biennium angeboten. Der klassenweise Unterricht wurde eine Woche lang aufgelöst und die Schüler lernten entweder in Aufholkursen oder  nahmen an Interessengruppen teil. Neben sportlichen und kreativen Angeboten (Eislaufen, Aerobic, Schach, Kino, Malen)  wurden Betriebe besichtigt (MEMC, Seilbahn Meran 2000, Athesia, Verbraucherzentrale Bozen, Landesgericht) und Lehrausgänge mit kulturellem Schwerpunkt angeboten (Prokulus-Museum, Peter-Mitterhofer-Museum). So stand der Mittwoch z.B. für eine Schülergruppe (im Bild) ganz im Zeichen von „Enigma, der Nazichiffriermaschine“ im Museum „Peter Mitterhofer“ von Partschins.

„MeBo-Cop“ Sepp an der GOB

Im Rahmen des Projektes „Präsentieren- Referieren- Vortragen“, das ein Schwerpunkt in den dritten Klassen an unserer Schule ist, war „MeBo-Cop“ Sepp – alias Hannes Holzer – vergangene Woche an der GOB und führte die Schüler der dritten Klassen in die Sprech- und Stimmschulung ein. Mit viel praktischen Übungen erhielten die Schüler Tipps, wie sie sich besser präsentieren und gut ausdrücken können. Der Rhetorik – Experte Hannes Holzer, der hauptberuflich als Schauspieler bei den Vereinigten Bühnen Bozen arbeitet, konnte reichlich aus seinem Repertoire schöpfen und bescherte den Schülern zwei kurzweilige Stunde mit vielen guten Anregungen. Das laute „Paahh“ wird in Erinnerung bleiben. Wer Näheres zum „Paah“ wissen möchte, frage einfach die 3. Klassen!

Auf Besuch bei Goethe

Eine Begegnung der besonderen Art mit dem großen deutschen Dichter bietet der zurzeit in den Kinos laufende Spielfilm „Goethe“. Im Filmclub Bozen  schauten sich kürzlich die vierten Klassen  (4ABW und 4 BEL) mit kritischem Blick den Film an und waren großteils begeistert. Im Mittelpunkt des Films steht die „Sturm und Drang“-Epoche, also Goethes Studienzeit in Straßburg und sein Praktikum in Wetzlar, wo er Charlotte Buff kennen lernt, die zur Hauptfigur in seinem Weltbestseller „Die Leiden des Jungen Werther“ wird. Dichtung und Wahrheit, Biografisches und Literarisches verweben sich im Film zu einer kurzweiligen Geschichte, die den späteren großen Klassiker einmal mehr in seiner Jugendzeit  in den Mittelpunkt rückt und so vielleicht Jugendlichen gerechter wird. Den Schülerinnern und Schülern der 4. Klassen, wo Goethe zum Pflichtprogramm gehört, werden die „Leiden des Werther“ in Erinnerung bleiben.

„Wir waren keine Menschen mehr“

Schüler der 5. Klasse Elektronik  bei der Buchvorstellung des Wehrmachtsoldaten Luis Raffeiner

Das Interesse an den Memoiren von Luis Raffeiner, der während des Zweiten Weltkriegs an der Ostfront in der Wehrmacht kämpfte, war groß. Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Meraner Raum – darunter auch unsere 5. Klasse BEL – nutzten die Begegnung mit dem Zeitzeugen, um aus ersten Hand zu erfahren, was Krieg bedeutet.  Luis Raffeiner wuchs in Karthaus in der Zeit des Faschismus auf. Ende 1939 optierte der damals 22-Jährige für Deutschland und wurde in die Wehrmacht überstellt. Als Panzerwart einer Sturmgeschützabteilung zog er 1941 in den Krieg gegen Russland. Dort erlebte er, wie er selbst sagt, „Krieg in seiner brutalen
und grausamen Wirklichkeit“. Eindrücke davon hielt er mit seiner Fotokamera fest. Im Rathaussaal erzählte er den Oberschülern von seiner Kindheit und Jugendzeit und vor allem von den  dramatischen Kriegserlebnissen. Dabei brach er mit dem Mythos der sauberen Wehrmacht: Der Vernichtungskrieg an der Ostfront ließ ihn gleichzeitig zu Opfer und Täter werden. Oberschüler lasen selbst ausgewählte Textstellen aus seinen Memoiren vor und der deutsche Historiker Hannes Heer ergänzte diese mit wichtigen Hintergrundinformationen. Die Begegnung mit einem der letzten Zeitzeugen, die den Weltkrieg hautnah erlebt haben, wurde für alle ein beeindruckendes Erlebnis.