Einer ungewöhnlichen Theateraufführung wohnten vor einigen Tagen die Schüler der Klasse 5 ABW bei. Es war zweisprachig in Deutsch (plus Dialekt) und Italienisch angelegt und beschäftigte sich mit der verdrängten Aufarbeitung der NS-Geschichte nach dem 2. Weltkrieg. Das Stück mit dem Namen “L’armadio – Die Schande” von Flora Sarrubbo war als Zusammenarbeit von Theater in der Altstadt und Controtempo Teatro aus Bozen auch als Schüleraufführung gezeigt worden.
Mit dem Auftritt von historischen und fiktiven Personen sprang die Handlung immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit zwischen 1943 und beginnendem Kalten Krieg. Eine Frau recherchiert in alten Akten im „Armadio della vergogna“ – unter diesem Namen ist der Schrank bekannt – und lässt während der Lektüre wie vor ihrem inneren Auge die Figuren entstehen bzw. auftreten, darunter sowohl Täter wie Opfer.
Das Stück geht auf eine historische Begebenheit zurück, und zwar auf einen Schrank, der über Jahrzehnte verschwunden war und in den 90er Jahren in Rom wieder auftauchte. Die liegen gebliebenen tausenden Fälle von Verbrechen haben auch mit dem Durchgangslager in Bozen und Südtiroler*innen zu tun.
Die Schüler hatten am Ende bei einer Feedbackrunde mit ihrem Lehrer Ewald Kontschieder etwas zufällig noch Gelegenheit mit Theaterleiterin und Schauspielerin Johanna Porcheddu sowie den Schaupieler*innen Diletta La Rosa und Paolo Tosin zu diskutieren. Die Theaterleiterin war über die von Seiten unserer Schüler durchwegs positiven Rückmeldungen zum anspruchsvollen Stück höchst erfreut.
Das Stück ist eine wertvolle Beschäftigung mit der Zeitgeschichte und schärft die Sinne für Ungerechtigkeiten.
Hinweis: Das Stück läuft noch bis 27.10. im Theater in der Altstadt in Meran.
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