Zwischen Geschichte, Herausforderung und Zukunftsperspektiven

Am 24. Februar fand an unserer Schule eine Tagung zum Thema „Südtirols Autonomie: Geschichte, Gegenwart, Zukunft“ statt. Unter der Moderation von Eberhard Daum diskutierten der ehemalige Senator Oskar Peterlini, die Senatorin Julia Unterberger, der Abgeordnete Alessandro Urzì, der Senator Luigi Spagnolli sowie die Schüler Linda Siebenförcher und Alexander Kiem mit den angehenden Maturantinnen und Maturanten über die Herausforderungen und Chancen der Südtiroler Autonomie.

Die Veranstaltung begann mit einem eindrucksvollen Film, „Mit langem Atem“ von Andreas Pichler, der die bewegte Geschichte der Autonomie Südtirols dokumentiert. Der Film zeigt, wie Südtirol nach der ersten Autonomie im Jahr 1948 und den Bombenjahren der 1960er Jahre schließlich mit dem „Paket“ 1972 die zweite Autonomie erlangte. Dabei wurde deutlich, wie viel diplomatischer Einsatz und wie viele Opfer notwendig waren, um diese Errungenschaft zu sichern.

„Autonomie ist kein Geschenk, sondern ein hart erkämpftes Recht“, sagte Oskar Peterlini zu Beginn der Diskussion und erinnerte die Zuhörer daran, wie schwierig der Weg zur Autonomie gewesen war. Südtirol hatte immer wieder mit Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen zu kämpfen, die nur durch kluge Diplomatie und internationale Verhandlungen entschärft werden konnten. Die Diskussion vertiefte sich dann in den zweiten Teil der Veranstaltung: „Die Zukunft der Südtirol-Autonomie“. Dabei wurde die Frage aufgeworfen, ob die Südtiroler Autonomie heute noch zukunftsfähig ist – oder ob sie vielleicht sogar vor einer Krise steht.

„Autonomie muss weiterentwickelt werden, wir brauchen eine klare Vision für die Zukunft, die alle Menschen in Südtirol mitnimmt“, betonte Alessandro Urzì und unterstrich, dass die Autonomie kein statisches Konzept sein dürfe, sondern sich an die Veränderungen der Gesellschaft anpassen müsse. Besonders spannend war die Diskussion über die Eigenstaatlichkeitsforderungen. Urzì stellte klar, dass eine solche Forderung einen Verrat an der bereits erkämpften Autonomie darstellen würde. Ein unabhängiges Südtirol wäre ein Verrat an der Autonomie und am Staat Italien“, sagte er.

Die erste Reihe mit den Gästen, v.l. Ulrich Gamper, Luis Weis, Oskar Peterlini, Luigi Spagnolli, Alessandro Urzì, Julia Unterberger und Eberhard Daum

Die Maturanten Linda Siebenförcher und Alexander Kiem brachten die drängendste Frage auf den Punkt: „Was wird aus Südtirol, wenn wir den Blick nicht über den eigenen Tellerrand hinaus wagen?“ Senatorin Julia Unterberger wies mehrfach darauf hin, dass die Autonomie vor allem für die deutschsprachige Minderheit gedacht sei. „Die Autonomie ist ein Verfassungsrecht, das uns schützt“, erklärte Unterberger und erinnerte daran, dass das Verfassungsgericht nach der Reform von 2001 immer wieder Entscheidungen getroffen habe, die die Autonomie einschränkten.

Senator Luigi Spagnolli sprach von einer starken Europäischen Region Tirol-Südtirol-Trentino, in der die Regionen und nicht der Nationalstaat die Zukunft bestimmen würden. „Die Zukunft liegt in den Regionen, nicht im Nationalstaat“, sagte Spagnolli und betonte die Bedeutung einer vereinten europäischen Gemeinschaft, in der Südtirol eine zentrale Rolle spielen sollte.

Die Tagung endete mit der Erkenntnis, dass die Autonomie weiterhin ein dynamisches Konzept bleiben muss – eines, das sowohl die Vergangenheit  achtet als auch die Herausforderungen der Zukunft aktiv angeht. Der Vormittag bot einen tiefen Einblick in die Geschichte und die Perspektiven der Südtiroler Autonomie, ein Thema, das die Jugend Südtirols nicht vergessen sollte, wie Schuldirektor David Augscheller betonte.

Senator Luigi Spagnolli mit Algunds BM Ulrich Gamper im Gepräch

“Das Leid der Menschen lässt uns nicht unberührt“ – RGTFO-Spendensammlung für Gaza und Ukraine

Die erschütternden Bilder aus der Ukraine und Gaza sind tagtäglich in den Nachrichten und rütteln uns auf. Um nicht tatenlos zuzusehen, sondern aktiv zu handeln, engagierten sich die Schülerinnen und Schüler des Realgymnasiums und der Technologischen Fachoberschule (TFO) in Meran. Unter der Leitung von Thomas Mamming und in enger Zusammenarbeit mit dem Malteserorden wurde eine groß angelegte Spendenaktion ins Leben gerufen.

Die Delegation Südtirol des Malteserordens startete die Initiative in Kooperation mit der Schule. Eine Arbeitsgruppe, unter der Leitung von Direktor David Augscheller und Thomas Mamming, übernahm die Koordination der Sammlung. Die Schülerinnen und Schüler gestalteten Info-Plakate und erstellten eine Liste der benötigten Hilfsgüter, darunter insbesondere Hygieneartikel, haltbare Lebensmittel und Kleidung. Die Sammlung fand vom 1. Februar bis zum 31. März 2025 statt und erbrachte eine große Menge an Spenden. Besonders hervorzuheben ist die großzügige Unterstützung des Aikikai Meran, dessen Leiter Marco Aliprandini, Italienischlehrer an der TFO Meran, eine wichtige Rolle bei der Spendenaktion spielte.

„Wir finden das Projekt großartig, da die Menschen in den Kriegsgebieten oft in Vergessenheit geraten“, äußerten sich die beteiligten Schüler. „Durch dieses Projekt werden wir als Schüler sensibilisiert und zeigen, wie wichtig solche Kooperationen sind.“

Am 21. Februar 2025 fand die symbolische Übergabe der Sammlung an den Delegaten des Malteserordens in Südtirol, Freiherr Hans-Christoph von Hohenbühel, statt. Er erläuterte den Schülern die Geschichte des Malteserordens, der im Mittelalter gegründet wurde, und dankte im Namen des Ordens für die großzügige Unterstützung der Bevölkerung in den Krisengebieten.

Bereits seit über zwei Jahren unterstützt die Delegation Bozen des Malteserordens die Ukraine, indem Hilfsgüter dorthin geschickt werden. In Zusammenarbeit mit dem Großpriorat Lombardei-Venetien wurden bereits 13 TIR-Lastwagen mit Hilfsgütern im Wert von etwa 1,5 Millionen Euro an den Malteser Hilfsdienst in Lemberg/Lviv gesendet. Diese Spenden werden dort an die bedürftige Bevölkerung verteilt.

Die Sammlung für Gaza erfolgt in enger Kooperation mit der Confederazione Nazionale delle Misericordie d’Italia, die mit verschiedenen Organisationen zusammenarbeitet, um die gesammelten Hilfsgüter über Zypern und Jerusalem in die Krisenregion zu transportieren.

Die Aktion am Realgymnasium und der TFO Meran zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, als Gemeinschaft zu handeln und den Menschen in Not zu helfen. Die Schüler und alle Beteiligten können stolz auf das Ergebnis ihrer tatkräftigen Unterstützung sein.

Tag der Technik 2025 – Begegnung mit ehemaligen Schülern

Für die die 3. bis 5. Klassen TFO findet  am Freitag, 21. Februar 2025 von 10:35 bis 13:05 Uhr der traditionelle „Tag der Technik – Begegnungen” statt. Fünf  ehemalige Schüler werden von ihrem Berufs- und Bildungsweg berichten und Projekte, an denen sie arbeiten, vorstellen. Ziel der Begegnung ist es, einen Einblick in die Arbeitswelt zu ermöglichen, Bildungs- und Studienmöglichkeiten aufzuzeigen und dafür zu sensibilisieren, welche Kompetenzen von jungen Menschen in Zukunft erwartet werden.

Es freut uns, dass auch Mike Gatscher, Präsident von SELGAS, als heuriger Gastreferent gewonnen werden konnte. Er wird gemeinsam mit Philipp Forcher (auch ein TFO-Abgänger) über den Energiemarkt referieren.

Wir erwarten folgende Exschüler: Univ. Prof. Dr.Ing. Patrick Dallasega (Uni Bozen), Konrad Defranceschi (NTS), Heinz Holzner (Systen GmbH), Daniele Farneti (Technische Abteilung Gesundheitsbezirk Meran), PD. Dr. med. Matthias Waldner (Zürich).

Klimashow Young

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Am Dienstag, den 18. Februar, fand im Mehrzweckraum die Klimashow Young statt. Das war eine Präsentation, anhand der Verena Dariz und Mara Egger für die OEW* Fakten und Lösungen zur Klimakrise in Südtirol darstellten. Es gab Wissenswertes über den Klimawandel, Tipps dazu, was wir selbst beitragen können und zu konkreten Maßnahmen, um selbst größere Veränderungen anstoßen zu können. Die meisten Schüler*innen der acht teilnehmenden Klassen aus TFO und RG waren trotz der nachmittäglich fortgeschrittenen Zeit bei der Sache. 

*Organisation für eine solidarische Welt 

Operation Daywork: Workshop über Bergbau in Peru

Am Dienstag, 18. Februar fand ein Workshop von Operation Daywork zum Thema Bergbau in Peru statt. Geleitet wurde der Workshop von Anna Carteri, die den Schülerinnen und Schülern der 5. Klasse Bauwesen eindrückliche Einblicke in die Situation vor Ort vermittelte.

Ein zentrales Beispiel ist der Tagebau in Cerro de Pasco, einer Stadt in Peru, die auf 4.400 Metern Höhe liegt. Dort werden wertvolle Rohstoffe wie Blei, Kupfer, Silber und Gold abgebaut. Dieser großflächige Bergbau hat jedoch gravierende Folgen für die Umwelt und die lokale Bevölkerung.Durch die industrielle Ausbeutung der Bodenschätze kommt es zu massiver Umweltverschmutzung, insbesondere zur Kontaminierung des Grundwassers. Die Menschen in der Region leiden unter gesundheitlichen Schäden, die durch Schwermetallbelastung verursacht werden. Viele Bergbauunternehmen halten sich nicht an Umweltauflagen, und die staatlichen Institutionen greifen aufgrund von Korruption nicht ausreichend ein, um die Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Cerro de Pasco steht exemplarisch für die Problematik der Rohstoffausbeutung, die oft auf Kosten der lokalen Bevölkerung geschieht.

Anna Carteri betonte, dass die Diskussion um den Rohstoffabbau nur dann sinnvoll geführt werden kann, wenn alle Faktoren berücksichtigt werden. Sie verwies dabei auch auf die Gewinnung seltener Erden, die beispielsweise für die Produktion von Batterien unverzichtbar sind. Die komplexen Zusammenhänge zwischen Umweltzerstörung, wirtschaftlichen Interessen und globalem Ressourcenbedarf wurden im Workshop kritisch hinterfragt. Zum Abschluss informierte Anna Carteri die Schüler/-innen über den Aktionstag von Operation Daywork am 11. April, bei dem sich Jugendliche aktiv für soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklungsprojekte engagieren können. Der Workshop bot eine wertvolle Gelegenheit, sich mit den Herausforderungen und ethischen Fragen rund um den Bergbau auseinanderzusetzen.