GEDENKEN: Schulzentrum feierte den Europatag mit Workshops, Vorträgen und einem klaren Ja zur Einheit
Es gibt keine Alternative zur Europäischen Union. So jedenfalls sehen es die Jugendlichen im Schulzentrum in der Meraner Karl-Wolfstraße. Beim heurigen Europatag setzten sie ein klares Zeichen für Europa.
Seit mehreren Jahren begehen die fünf deutsch- und italienischsprachigen Mittel-, Ober- und Berufsschulen im Meraner Schulzentrum den Europatag gemeinsam, symbolisch für das kleine Europa in Meran, wie die fünf Schulleiter am Freitag den besonderen Schultag bezeichneten. Der heurige Europatag stand unter dem Motto „Europa gestern, heute, morgen“. In vier Impulsreferaten wurde Rückblick gehalten, eine kritische Gegenwartsanalyse unternommen und Visionen für die Zukunft aufgezeigt.
Als Zeichen ihrer Wertschätzung für dieses vereinte Europa waren Merans Bürgermeister Paul Rösch, Europaparlamentarier Herbert Dorfmann, der neue Vorsitzende der Jungen Generation, Dominik Oberstaller, Direktor Enrico Forti, Arbeiterpriester Josef Stricker, Altsenator Oskar Peterlini und zur großen Freude der Schulgemeinschaft auch Altlandeshauptmann Luis Durnwalder der Einladung der Schulen zum Europatag gefolgt.
„Lassen wir uns dieses Europa nicht kaputt machen!“, forderte Durnwalder die rund 200 Schüler in der Aula des Realgymnasiums und der TFO Meran auf. Dass die Union eine nicht gerade einfache Phase durchmache, bestätigte Herbert Dorfmann in seinem Impulsreferat. Zusammenarbeit und die Bereitschaft zum Kompromiss würden immer schwieriger, Solidarität und Grundwerte in Frage gestellt. Einzigartig in der Welt bezeichnete Arbeiterpriester Josef Stricker die soziale Marktwirtschaft und den Sozialstaat, zwei Errungenschaften von unschätzbarem Wert, die sich im Nachkriegseuropa durchgesetzt haben. Er warnte vor Tendenzen des wachsenden Egoismus. „Der neoliberale Markt und eine egoistische, nationalistische Politik können keine Antwort auf die Frage geben, was mit den Schwächeren in der Gesellschaft geschieht“, gab Stricker zu bedenken. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und soziale Gerechtigkeit zu stärken, laute das Gebot der Stunde in der Union.
Einen Einblick in die Arbeit der europäischen Institutionen ermöglichte Enrico Forti, der für die internationalen Beziehungen der Kommission zuständig ist und aus Brüssel nach Meran angereist war. In seinem Referat zeigte er auch auf, dass der teilweise schlechte Ruf der Union Politikern und Regierungen zuzuschreiben ist, die Falschmeldungen in Umlauf setzen und die Union schlecht machten, um vor eigenen Fehlern abzulenken. Von seinen Erasmus-Erfahrungen berichtete der Oberschullehrer Thomas W. Smith, der aus Schottland stammt, mittlerweile aber in Südtirol seine zweite Heimat gefunden hat.
Im zweiten Teil des Vormittags arbeiteten Schüler und Lehrpersonen in Workshops. Zukunftsszenarien der Union stellte Altsenator und Universitätsdozent Oskar Peterlini in einer Vorlesung vor. Europa stehe vor einer Revolution, sollte es nicht gelingen, mehr soziale Gerechtigkeit zu erreichen, warnte Peterlini. „Das Europa von morgen ist ein Europa der Regionen, eine Union, in der sich die Menschen zuhause fühlen,“ legte er den Schülern ans Herz. Eindeutig ihre Stimme für das vereinte Europa erhoben diese dann auch in ihren Schlussplädoyers und erteilten allen Tendenzen der Spaltung eine klare Absage.
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