Dass Quarantäne, Lockdown und Fernunterricht ihre Spuren hinterlassen haben, zeigt sich in der Zunahme von Schulängsten, Depressionen und Schulabbrüchen von Jugendlichen, sagt Valentina Kiesswetter. Die Meraner Psychologin referierte dazu im Rahmen einer schulinternen Fortbildung, die von vielen Lehrpersonen besucht wurde. Für junge Menschen war die Pandemie eine große Herausforderung, das sie aus dem gewohnten Rhythmus geworfen wurden, soziales Leben großteils nur mehr medial erlebt haben und mit vielen Unsicherheiten konfrontiert waren. Die durch Medien, Politik und Gesellschaft teilweise Angst erzeugende Kommunikation während der Pandemie habe sich auf die Jugendlichen übertragen. Dabei ist Angst leicht erlernbar, was sich in den zunehmenden Angsterkrankungen zeige. Umso wichtiger sei es, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, den Dialog zu suchen. Lehrpersonen sollten den Blick für die seelischen Nöte ihrer Schülerinnen und Schüler schärfen und an den Schulen sollte ein Frühwarnsystem etabliert werden. Lehrpersonen sind aber keine Psychologen und Psychiater, bei schweren Fällen sollten rechtzeitig die Fachstellen eingeschaltet werden. Dass diese überlaufen sind bzw. Eltern für die Kosten meist selbst aufkommen müssen, ist die andere Seite. Die Politik ist gefordert, für mehr Unterstützungsangebote für junge Menschen in seelischen Krisen zu sorgen.
Leave a Reply