Gegen Lügen und Halbwahrheiten

SCHULE:  RG und TFO-Meran gedenken der Befreiung von Auschwitz vor 67 Jahren –  „Vor dem Vergessen bewahren“

Meran (sep). Der Völkermord an den Armeniern, der Abwurf der Atombomben über  Hiroshima und Nagasaki, die Grausamkeiten im Bürgerkrieg von  Ruanda  und zuallererst der Wahnsinn von Auschwitz: immer wieder haben Menschen unvorstellbares Leid anderen Menschen zugefügt. In einer besinnlichen Feier gedachten Schülerinnen und Schüler des Realgymnasiums und der Technologischen Fachoberschule Meran am vergangenen Freitag  im Bürgersaal der Befreiung von Auschwitz vor 67 Jahren.
Der 27. Jänner gilt als internationaler Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Seit mehreren Jahren schon organisiert die Fachgruppe Geschichte der  zwei  Oberschulen für diesen „Memorial-Day“ ein eigenes Programm für die Schüler der höheren Klassen.  Während in den vergangenen Jahren brisante aktuelle Themen im Vordergrund standen, wurde heuer der Focus auf das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz  gelegt.
Die Lügen und Halbwahrheiten, die über den Holocaust und den Nationalsozialismus in bestimmten Kreisen bist heute noch kursieren, dokumentierte eine Schülergruppe szenisch unter der Leitung von Philosophielehrer Christian Zelger. Von ihren Eindrücken in Buchenwald und Auschwitz berichteten Geschichtelehrer Ewald Kontschieder sowie der TFO-Schüler und Eishockeyspieler Massimo Quagliato, der im Dezember anlässlich der Junioren-Weltmeisterschaft in Polen zusammen mit seinem Team das Konzentrationslager besichtigte.
Mit Auszügen aus der berüchtigten  „Posener Rede“ von SS-Chef Heinrich Himmler vor Offizieren im Jahr 1943 und Filmausschnitten über Auschwitz konfrontierte Johannes Kofler die Schüler mit historischen Fakten und erschütternden Bildern. Höhepunkt des  Vormittags war ein Referat von Kurt Gritsch, der über den Missbrauch der Begriffs „Holocaust“ und die Vereinnahmung nationalsozialistischer Terminologie durch Medien, Politiker und im Alltag sprach. An konkreten Beispielen zeigte der Geschichtelehrer auf, wie politische, kirchliche und mediale Kreise immer wieder Vergleiche mit dem Holocaust, mit Auschwitz oder Hitler herstellen, die allerdings jeglicher Grundlage entbehren. So habe man im Irak- oder Jugoslawienkrieg Stimmung erzeugt und Feindbilder gefestigt, indem man Saddam Hussein immer wieder  mit Hitler und die serbischen Gefangenenlager mit Auschwitz verglich. Radikale Abtreibungsegner sprechen heute vom „Babycoust“ in Anlehnung an den „Holocaust“. Die NS-Vergleiche würden allerdings auch dazu führen, dass die Fakten immer mehr verschwämmen und schlussendlich niemand mehr so recht wisse, was Holocaust und Auschwitz wirklich waren, warnte Gritsch.
Mit Dankesworten an die Fachgruppe durch Direktor Franz Josef Oberstaller und einer Schweigeminute in Gedenken an die Opfer weltweit  endete der besinnliche Schulvormittag.

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