Architekturreise nach Vorarlberg

Klassenfoto wärhende der Architekturreise durch das Vorarlberg

Klassenfoto während der Architekturreise durch das Vorarlberg

Vom 13. bis zum 14. November 2014 waren die beiden 4. Klassen der Fachrichtung „Bauwesen, Umwelt und Raumplanung“ auf Architekturfahrt in Vorarlberg.

Gegen Mittag des ersten Tages wurde das „Center für Wellness und Kommunikation“ in St. Anton am Arlberg besichtigt. Für die Weltmeisterschaft 2001 wurde eine umfangreiche Umgestaltung des Schiortes St. Anton vorgenommen. Dabei wurden unter anderem die Stations- und Gleisanlagen der Bahn vom Ortszentrum verlegt, um die damalige Dorfteilung zu beseitigen.

Zudem wurde ein Medienzentrum als 44 m lange Halle errichtet, welche nach dem Beenden dieses Großevents schließlich in das heute bestehende „Arlberg-well.com“ umgebaut wurde. Die Ausarbeitung des gesamten Projekts stammt vom Architekturbüro Dietrich-Untertrifaller. Für sie typisch sollte das Gebäude möglichst naturschonend im Dorf platziert werden, weshalb auch die Hälfte der Baumasse der WM-Halle in den Hang eingebracht ist und das begrünte Flachdach nahtlos ins Gelände übergeht. Dieser Ansatz war auch für den Wettbewerbsausgang 1998 entscheidend.

Neben einer gewaltigen Glasfront, ziert örtlich gewonnenes Holz den Großteil der Fassade. Trotz der anfänglich kritischen Urteile der Bevölkerung, findet das Schwimmbad mit Saunalandschaft und Fitnessräumen nun großen Zuspruch. Der östliche Teil der Anlage enthält Seminar-und Kongressräume und eine große Veranstaltungshalle mit einer ausklappbaren mobilen Tribüne. Ober dem Foyer mit Garderobe befindet sich ein vom Dach abgehängter Baukörper mit den Verwaltungsbüros. Während der Führung durch die ganze Halle wurde auch der Anlagenbereich besichtigt und erklärt und einige Bilder der Bauphase besprochen.

Bregenz

Nach der Busfahrt über den Arlbergpass, wurde am Nachmittag das „Festspielhaus und Kongresszentrum“ in Bregenz besichtigt. 1990 wurde ein Architekturwettbewerb für eine Erweiterung des Bauwerks ausgeschrieben, den wieder das Architekturbüro Dietrich – Untertrifaller gewann. Das Konzept sah einen zweistufigen Ausbau des bestehenden Gebäudes vor. Zwischen 2005 und 2006 wurde das bestehende Gebäude von 1980 generalsaniert und um 10.000 Kubikmeter erweitert. Die multifunktionale Ausrichtung des Festspielhauses ermöglicht nun die Umsetzung unterschiedlichster Veranstaltungstypen. Tagungen und Kongresse, kulturelle Veranstaltungen, Entertainment, sowie Firmen-Events und gesellschaftliche Veranstaltungen bilden das Portfolio des Hauses. Insgesamt stehen 18 vermietbare Räumlichkeiten jeglicher Größe zur Verfügung. Aushängeschild des Hauses sind jedoch die weltbekannten Bregenzer Festspiele, welche seit dem Jahr 1946 stattfinden.

Das Gebäude wirkt zeitlos, modern und innovativ und hebt sich trotzdem nicht vom See oder von der Stadt ab. Die zahlreichen Seminarräume sind groß und offen mit Panoramablick gestaltet. Ein besonderes Augenmerk ist auf das große Theater zu richten. Eine große Raumhöhe und die Unterbrechung der Decke sorgen für eine auffallende Optik. Die Bregenzer Seebühne ist die größte der ganzen Welt und wird mit einem hohen technischen Aufwand betrieben. Zum Zeitpunkt unseres Besuches war der Abbau der Bühne schon sehr fortgeschritten.

Krumbach

Am nächsten Morgen ging es weiter in den Bregenzer Wald. In der kleinen Ortschaft Krumbach erhielten wir am Dorfplatz eine kurze Einführung vom Bürgermeister über das Raumordnungskonzept und die Urbanistik des Dorfes. Krumbach ist diesbezüglich ein Vorzeigebeispiel, da es durch gezielte bauliche Maßnahmen der bestehenden Zersiedelung im Bregenzer Wald entgegen wirken möchte. Deshalb wurde in den letzten Jahren das Dorfzentrum beträchtlich verändert, um somit das Leben im Ortskern qualitativ zu verbessern und somit attraktiv zu gestalten. Öffentliche Räumlichkeiten für die Vereine, sowie Begegnungsplätze, die nötigen Infrastrukturen und eine gute Anbindung an den öffentlichen Personenverkehr sind hierfür ausschlaggebend.

Im Anschluss wurden mit dem Planer Gert Egger und dem Bauträger Günter Morscher eine Passivhaus-Wohnanlage in für die Umgebung typischer Holzbauweise besichtigt. Sie besteht aus zwei getrennten Baukörpern, die durch eine gemeinsame Tiefgarage verbunden sind. Die beiden Häuser stehen kurz vor der Fertigstellung und es wird am Innenausbau gearbeitet. Im Fokus der Planung standen ein hoher Baustandard, nachhaltige und ökologische Materialien, sowie eine Raumeinteilung, welche Begegnungsmöglichkeiten fördert. Deshalb wurden beispielsweise die Erschließungsflächen großzügig gestaltet.

Der Passivhausstandart sieht eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung vor. Zudem wurde auch eine Photovoltaikanlage eingeplant, um das Gebäude zum einen selbst mit Strom zu versorgen und zum anderen auch eine Elektrotankstelle betreiben zu können. Die beiden Experten unterstrichen die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von Architekten, Statiker und Bauphysiker in der Planungsphase, besonders bei der Ausführung in Holzbauweise. Mit einem Blick auf die Ausführungspläne wurden die Grundrisse und Detaillösungen erklärt. Beim Lokalaugenschein konnten dann die Raumauteilungen der Wohnungen und deren Ausstattung, der Kellerbereich, sowie die Lüftungsanlage auf dem Dachboden besichtigt werden.

Dornbirn

Am Nachmittag stand noch die letzte Besichtigung eines sehr innovativen Bauwerks in Dornbirn auf dem Programm: der „LifeCycle Tower One“.

Der in der Planung aktiv beteiligte Thomas Fußenegger führte uns durch das Bauwerk und erklärte das Planungskonzept und die technischen Details. Der 2012 fertig gestellte „LCT One“ ist das erste achtgeschossige Holzgebäude in Österreich, welches somit an die Hochhausgrenze reicht. Aus brandschutztechnischen Gründen musste der Stiegenhauskern aus Ortbeton ausgeführt werden. Um die Feuerwiderstandsdauer von 90min (REI 90) zu gewährleisten, wurde erstmals die eigens dafür entwickelte Holz-Beton-Verbundrippendecke verbaut und somit das Bausystem auf seine Funktionstüchtigkeit unter realen Nutzungsbedingungen geprüft.

Das Gebäude beherbergt in den ersten beiden Geschossen eine Ausstellung mit Informationen zum Holzbau mit besonderem Augenmerk auf dieses neue Bausystem. In den oberen Stockwerken befinden sich verschiedene Unternehmen. Die Cree GmbH, welche in einem Forschungsprojekt die neue Holzhybriddecke entwickelt hat, befindet sich im letzten Stock des Gebäudes. Dieser offen gestaltete Bürotrakt wurde auch besichtigt. Nach dem Rundgang wurde noch ein Film über die Entstehungsgeschichte des Towers im Ausstellungsraum gezeigt. Mittlerweile gibt es bereits mehrere große Projekte, welche in dieser Hybridbauweise fertiggestellt wurden. Es wurden vom Planer die unterschiedlichen Vor- und Nachteile erklärt und besonders betont, dass die Planungsphase sehr komplex und zeitintensiv sei. Dafür ist es jedoch möglich auf der Baustelle in sehr kurzer Bauzeit große Fortschritte zu erzielen. Nachdem das Treppenhaus gegossen und ausgeschalt war, konnten die acht Stockwerke des LCT One in acht Tagen errichtet werden.

Mit der Besichtigung des LCT ONE schlossen wir unsere Architekturreise ab und machten uns wieder auf den Weg nach Meran, wo wir am Abend ankamen.

Auf diesem Wege bedanken wir uns bei all jenen, die uns die sehr interessanten Führungen ermöglicht haben!

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