Der Minicomputer wird als Arbeitsgerät schultauglich
Die Kreidetafel gibt es an unseren Schulen zwar auch noch, aber nicht nur. Die Schule ist an das Glasfasernetz angebunden, Internet und interaktive Whiteboards gibt es in allen Klassen. Nun sollen günstige Minicomputer Stifte und Papier großteils ersetzen und dem Lernen neue Perspektiven eröffnen.
Wie war das noch vor ein paar Jahren, als man den Schülern einen Film zeigen wollte? Zuerst musste im Klassenzimmer die gesamte Technik aufgebaut werden oder man ging gleich in den Filmraum. Heute steht ein Whiteboard im Klassenraum, die Filmpräsentation ist nur wenige Klicks entfernt.
Direktor Franz Josef Oberstaller sieht in der Digitalisierung eine Herausforderung für die Unterrichtsentwicklung. „Es ist wichtig, dass die Jugendlichen mit den Arbeitsgeräten, die sie ein Leben lang verwenden werden, frühzeitig umgehen lernen“, ist er überzeugt. Wir seien im Vergleich zu anderen europäischen Ländern schon spät dran, gibt Oberstaller zu bedenken.
BYOD („Bring your own device“) lautet die Devise für das kommende Schuljahr: Gemeint ist, dass die Schüler ihren eigenen Computer in den Unterricht bringen. „Der Markt bietet günstige Minicomputer, die sich gut für die tägliche Arbeit eignen“, weiß Alex Trojer, der an der Schule das Projekt vorantreibt. Bereits jetzt liefen in zwei Klassen Testphasen. Neben der technischen Ausstattung, dem Know-how der Lehrer werde auch an pädagogischen Konzepten gearbeitet werden“, so Trojer. Ein Grundgedanke stehe im Vordergrund: Kein digitales Medium wird um seiner selbst Willen verwendet, sondern jedes Mal wird neu entschieden, ob es beim Lernen hilft. Unter die Arme griff der Schule kürzlich auch die Raiffeisenkasse Meran, die mehrere Minicomputer spendete für Familien, denen die Anschaffung des Geräts schwer fällt. Diese werden den Schülern dann verliehen.
Im Folgenden ein Interview, das mit unserem Direktor für die “Dolomiten” geführt wurde:
Nach der Lernplattform „Moodle“, den interaktiven Tafeln (sogenannte „Whiteboards“), dem digitalen Klassenbuch und Notenregister wird am Realgymnasium und an der Technologischen Fachoberschule Meran nun ein weiterer Schritt in Richtung modernen Unterrichts unternommen: Es kommt die digitale Klasse. Schuldirektor Franz Josef Oberstaller nimmt dazu Stellung.
Erstmals geben Neueinsteiger an Ihrer Schule an, ob sie in einer digitalen Klasse lernen möchten. Wie reagieren Eltern und Kinder darauf?
Franz Josef Oberstaller: Neben zwei Drittel der Eltern, die das ohne Zögern begrüßen, gibt es Eltern, die sich darunter nicht soviel vorstellen können und auch solche, die Bedenken äußern. Deshalb braucht es noch Zeit und Erklärungen. Wir möchten schrittweise uns der digitalen Herausforderung stellen.
Was erwartet die Jugendlichen in diesen Klassen?
Oberstaller: Der Unterricht wird kompetenzorientiert ausgerichtet. Bücher und die Mitschriften mit der Hand werden abgelöst, wann immer ein Mehrwert durch die Verwendung des Computers oder der Lernarbeit im digitalen Raum des Internets erkannt wird.
„D“: Wie wird sich der Unterricht verändern bzw. welche Vorteile bringt der Minicomputer Schülern und Lehrpersonen?
Oberstaller: Wesentliche Schlüsselfertigkeiten der Lehrpersonen und Schüler werden gefördert und gefestigt. So können etwa die Vorteile digitaler Lehr- und Lernmaterialien und des vernetzten Arbeitens genutzt werden.
„D“: Gibt es bereits Erfahrungen bzw. sind die Lehrpersonen auf die Veränderungen vorbereitet?
Oberstaller: Es gibt Lehrpersonen, die seit Jahren mit Lernplattformen arbeiten und die Vorteile der vernetzten digitalen Medien nutzen. Gemeinsam mit allen Lehrpersonen und den Schülern wollen wir einen Schritt weiter in die ‚neue Zeit’ machen.
„D“: Sind denn die technischen Voraussetzungen für mehrere digitale Klassen gegeben?
Oberstaller: Das drahtlose Netz wird sicher auf eine harte Probe gestellt werden. Für die Herausforderungen der Zukunft braucht es gute Technik, aber auch gute Didaktik und Pädagogik.
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