TFO – Techniker/in-Ausbildung im Westen Südtirols

Die Technologische Fachoberschule „Oskar von Miller“, Meran – Technikerausbildung im Westen Südtirols

Mit dem heurigen Schuljahr wird die Umsetzung der Oberstufenrefom aus dem Schuljahr 2010/11 endgültig abgeschlossen. Die diesjährigen Abgänger/innen sind die ersten, welche ohne Zusatzqualifikation (z.B. in Form eines Bachelorstudiums) den Freiberuf als Ziviltechniker nicht mehr ausüben dürfen. Trotzdem ist und bleibt für Jugendliche, die sich für eine Ausbildung als Techniker/in interessieren, der Besuch der Technologischen Fachoberschule (TFO) erste Wahl. Die Fachrichtungen der TFOs in Südtirol bieten eine naturwissenschaftlich-technische Grundausbildung und bereiten die Jugendlichen sowohl auf den Soforteinstieg in die Berufswelt als auch auf ein Weiterstudium vor. Die Hälfte aller Unterrichtseinheiten der fachrichtungsspezifischen technischen Fächer werden in Kopräsenz zwischen Fachlehrer/in und einer technisch-praktischen Lehrkraft abgehalten. Damit wird einerseits der Praxisunterricht aufgewertet und andererseits den Bedürfnissen für eine verstärkte individuelle Schülerbetreuung Rechnung getragen.

Die Technologische Fachoberschule „Oskar von Miller“ in Meran bietet den Schüler/innen derzeit nach einem einheitlichen Biennium die weitere Ausbildung in den zwei Fachrichtungen „Bauwesen, Umwelt und Raumplanung“ sowie „Elektronik und Elektrotechnik“ an.

Bauwesen, Umwelt und Raumplanung

Vermessung bei Nebel (Archivbild)

Vermessung bei Nebel (Archivbild)

Die ehemalige Ausbildung der Gewerbeoberschule zum „perito edile“ sowie die Geometerschule wurden im Zuge der Oberstufenreform zu einer einheitlichen Ausbildung umgewandelt. Dabei bleiben die Grundsätze der Ausbildung selbstverständlich erhalten: die Abgänger erhalten eine solide technische Ausbildung, welche sie zu einem Direkteinstieg in die Arbeitswelt als Bautechniker befähigt.

Die Fächer Konstruktionslehre und Baustoffkunde der alten Studienordnung wurden zum gemeinsamen Fach „Planung und Bauwesen“ zusammengefasst und behandeln weiterhin die Planung von Gebäuden moderater Komplexität unter Berücksichtigung der geltenden Hygiene- und Urbanistikbestimmungen sowie die Bemessung der entsprechenden tragenden Strukturen.

Im Fach „Vermessungskunde“ werden die grundlegenden vermessungstechnischen Berechnungen vermittelt und in vielen Praxisübungen angewandt. Die Kenntnisse über Funktionsweise und Anwendung der gängigen Vermessungsinstrumente, insbesondere des Theodoliten, werden schließlich im Abschlussjahr im Rahmen eines einwöchigen Vermessungspraktikums vertieft.

Im Fachbereich „Bodenkunde, Wirtschaft und Schätzung“ werden die wesentlichen Begriffe und Berechnungsmethoden der Wirtschafts- und Finanzwelt vermittelt, um zum Ende der Ausbildung in der Lage zu sein, den Wert von Gebäuden und Grundstücken zu ermitteln. Aspekte des Grundbuch- und Katasterwesens spielen dabei eine wesentliche Rolle und werden fächerübergreifend mit dem Fach Vermessungskunde behandelt.

Neu hinzugekommen ist das Fach „Baustellenleitung und Arbeitssicherheit“, welches sich mit der Einrichtung und Leitung von Baustellen sowie mit den wichtigsten Sicherheitsaspekten im Umgang mit Baumaschinen und –materialien befasst.

Um für die zukünftigen Herausforderungen im Bereich des umwelt- und ressourcenschonenden Bauens gerüstet zu sein, wird ab kommenden Schuljahr eine Vertiefung der Themen aus dem Bereich „Nachhaltiges Bauen“ angeboten.

Elektronik und Elektrotechnik

Beim Testen einer elektronischen Schaltung

Beim Testen einer elektronischen Schaltung (Archivbild)

Die Fachrichtung „Elektronik und Elektrotechnik“ wird an der TFO-Meran mit Schwerpunkt auf dem Thema Elektronik angeboten.

Neben den obligatorischen Grundlagen der Elektrotechnik und anlogen Elektronik lernen die Schüler/innen dabei die Welt der Mikroelektronik, Digitaltechnik und Regelungstechnik kennen. Sie lernen wie man elektronische Schaltungen entwickelt, berechnet, fertigt und testet und nicht zuletzt eignen sie sich weitgehende Kompetenzen in der Programmierung von Maschinen, Anlagen und verschiedenen Mess- und Steuerungssystemen an.

Sehr viel Wert wird dabei auf die Vermittlung von praktischen Fertigkeiten gelegt. In regelmäßiger Laborarbeit wird der Umgang mit Messgeräten und Werkzeugen, sowie mit fachspezifischer CAD- und Simulationssoftware vermittelt. Die erlernten Fertigkeiten und Kenntnisse werden stets an praktischen Beispielen erprobt und vertieft. Dabei spielt die regelmäßige Arbeit an technischen Projekten eine tragende Rolle. Die Arbeit an individuellen Projekten ermöglicht es den Schüler/innen alles Erlernte zusammenfließen lassen und dadurch zu vertiefen.

Seit 2014 können interessierte Schüler/innen auf Wunsch außerdem den Themenbereich „Robotik-Industrieinformatik“ vertiefen und Projekte dazu ausarbeiten. Diese spezielle Vertiefung bietet den Schülern die einzigartige Möglichkeit, neben der regulären Ausbildung in den spezifischen Fächern, ihr Wissen in speziellen Robotik-Projekten in die Praxis umzusetzen. Hierfür wird großes Augenmerk auf Softwareentwicklung und Programmierung (C#, C++, Step7, Labview, Assembler usw.) sowie auf die Kombination von Soft- und Hardware gelegt.

Insgesamt erhält jeder Schüler eine optimale Grundlage, um sowohl im Berufsleben zu bestehen, als auch für eine etwaige weiterführende Ausbildung bestens gerüstet zu sein.

Die Technologische Fachoberschule Meran arbeitet mit vielen Betrieben und Institutionen zusammen. Zum Einen findet in der 4. Klasse traditionsgemäß ein zweiwöchiges Betriebspraktikum statt, bei dem die Schüler/innen erste Arbeitsluft schnuppern. Auch regelmäßige Besichtigungen von Betrieben, Baustellen und Forschungseinrichtungen werden unternommen. Zum Andern ergeben sich durch kleinere und größere Gemeinschaftsprojekte willkommene Synergieeffekte. Auf der Homepage https://www.tfo-meran.it der TFO Meran sind entsprechende Projektberichte abrufbar.

Der Kontakt zum Kollegium der Periti Industriali wurde in der Vergangenheit vorwiegend durch die Referate des Präsidenten an der TFO Meran zum Thema „Freiberuf des Perito Industriale“ gepflegt, sowie aufgrund der Tatsache, dass die dafür nötige Grundausbildung an dieser Schule absolviert wurde. Nachdem diese Tätigkeit in Zukunft eine Hochschulausbildung erfordert, wird sich die Zusammenarbeit und Kontaktpflege zwischen Schule und Kollegium naturgemäß etwas verschieben. Eine solche ist aber auf jeden Fall auch in Zukunft wünschenswert.

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