Die zwei fünften Klassen der Fachrichtung Bauwesen besuchten die Ausstellung in „Kunst Meran“
„Meran kennt architektonisch drei große Phasen“, sagte Hannes Egger, der am Donnerstag Nachmittag unsere zwei fünften Klassen Bauwesen durch die Ausstellung der Architektur der 1920er bis 1940er Jahre in „Kunst Meran“ führte.
Die erste Phase spiegle sich im mittelalterlichen Meran wider, die zweite in der Architektur des aufstrebenden Kurortes Ende des 19. Jahrhunderts und die dritte Phase zeige sich in der Moderne, die mit den 1920er Jahren Einzug hält. Dazu zeigt kunst Meran bis zum 10. Januar 2016 eine Austellung.
Dabei ist mit „modern“ kein Qualitätsurteil gemeint, sondern eine Stilrichtung, die sich in Einfachheit, Klarheit, Schlichtheit äußert, wie Egger erklärte. Die Ausstellung selbst präsentiert Projekte der 20er und 30er Jahre, die in Meran entstanden sind.
Meran sollte im Unterschied zu Bozen keine faschistische Industriestadt werden, sondern ein Tourismusmagnet bleiben. Dementsprechend standen Freizeitanlagen wie das öffentliche Schwimmbad, der Pferderennplatz, das Musikpavillon auf der Promenade oder der Combi-Sportplatz im Vordergrund. Allen voran steht der Bau des neuen Rathauses 1927 und die Öffnung der Lauben Richtung Sparkassen- und Galileistraße. Die Volkswohnbauten, die Errichtung einer Arbeitersiedlung in Sinich und weiterer Wohnbauten ließen Meran rapide wachsen. Die Landflucht trug das ihre bei, sodass die Stadt sich immer weiter ausdehnte. Schließlich wurden Ober- und Untermais sowie Gratsch zu Meran geschlagen.
Bestimmten noch bis zum Ersten Weltkrieg die prächtigen Bauten des Historismus und des Jugendstils das Stadtbild der Kurstadt, so hielt nach der geänderten politischen Situation die bis dahin kaum vorhandene Moderne auch in Südtirol Einzug. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv konnten die Projekte für Meran gesichtet und in den Kontext mit den Architekturstilen dieser Epoche gestellt werden. Die vorgestellten Bauwerke dokumentieren die Zeit und zeigen die Vielfalt auf, die das Bauen in den beiden Jahrzehnten charakterisierte: Diese reicht von den Mischformen am Übergang vom Historismus zur Moderne, bestückt mit lokalen Elementen, über die puristischen, schnörkellosen Bauten des Rationalismus bis hin zu den monumentalen und mit Dekor versehenen Gebäuden der Scuola Romana.
Organisiert wurde der Lehrausgang von den Geschichtelehrern Ewald Kontschieder und Josef Prantl.
siehe auch >>www.kunstmeranoarte.org
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