Anlässlich des internationalen Memorial Days wurde am Realgymnasium und der Technologischen Meran über das Erfolgsmodell Südtirol laut nachgedacht – Prominentes Podium
Als Südtiroler fühle ich mich als Tiroler und damit als Angehöriger der österreichischen Minderheit in Italien“, antwortete Luis Durnwalder auf die Frage nach seiner Identität. Den steinigen Weg und die schwierigen Jahre nach dem Krieg, den die Südtiroler zu gehen hatten, rief der Altlandeshauptmann den rund 200 Schülern der Abschlussklassen ins Gedächtnis. Umso mehr sollte man dankbar sein für das Erreichte, meinte Paul Rösch. Der Meraner Bürgermeister sieht Südtirol durchaus als großes Vorzeigemodell für Minderheiten in der Welt.
„Fast zu gut geht es uns heute“, meinte Arnold Tribus. Die Wenigsten hätten noch die schwierige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Erinnerung, „als Südtirol fast so arm dastand wie Albanien heute“, provozierte der “tageszeitung”-Herausgeber. Als weltweiten Exportschlager bezeichnete er sogar die Südtiroler Autonomie. Eberhard Daum, der das Gespräch am Podium moderierte, verwies auf Tibet, das sich am Südtiroler Modell zu orientieren versucht.
Mit einem Appell wandte sich Ex-Senator Lionello Bertoldi an die Schüler und rief sie dazu auf die Grundwerte, die nach den leidvollen Erfahrungen des Kriegs in den Verfassungen Einzug gefunden haben, zu verteidigen und weiter zu entwickeln. Als absoluten Südtirolfan bezeichnete sich Manuela Kerer. Die renommierte Komponistin sprach von einer Entwicklung der Südtiroler Gesellschaft hin zu einem europäischen Bürgertum. Dabei sehe sie sich weder als Österreicherin noch als Italienerin, sondern als Südtiroler Europäerin.
Die Zweisprachigkeit bezeichnete Ettore Frangipane „als Fundament des Zusammenlebens und gegenseitigen Verstehens“. Der Journalist und Buchautor appellierte an die Schüler, die Landessprachen gut zu erlernen und damit das Fundament für ein gelingendes Miteinander im Land zu stärken.
Auch als wirtschaftliches Erfolgsmodell bezeichnete der Bozner Unternehmer Benedikt Gramm Südtirol und zeigte den Weg vom Agrarland zur global vernetzten und innovativen Dienstleistungsgesellschaft auf. Allerdings brauche es Anreize und Visionen für die Zukunft, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Schüler am Podium vertrat Lukas Vonmetz. „Südtirols Jugendliche fühlen sich gut vorbereitet, um in der globalen Welt zu bestehen“, sagte der Oberschüler.
Die Tagung wurde von Direktor Franz Josef Oberstaller und den Geschichtslehrern Ewald Kontschieder und Josef Prantl im Rahmen des internationalen Memorial Days vorbereitet und organisiert. In einleitenden Worten erinnerte Professor Simon Schwarz an die Schrecken der Schoah und zog Parallelen zum Thema der Tagung.
Der Artikel wurde von Simon Holzner, Fabian Osele und Bernhard Unterberger, Schüler der 5. Klasse Realgymnasium Meran, verfasst.
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