„Malgrado le bombe“ – Fünftklässler setzen sich mit Feuernacht und Bombenjahren auseinander

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“Bombenjahre” – Der verdiente Schlussapplaus für ein couragiertes “Stück”

Mit dem Dokumentatheater „Bombenjahre“ haben die Vereinigten Bühnen Bozen (VBB) ein brisantes Stück Landesgeschichte auf die Bühne gebracht und so zum Gesprächsstoff gemacht. Die fünften Klassen schauten sich am Mittwoch das Stück im Bozner Stadttheater an und waren begeistert.Tags zuvor gab es außerdem eine Filmpremiere zum selben Thema an unserer Schule.

Dokumentartheater “Bombenjahre”
Die vielen Zeitzeugen, die zu Wort kamen, der zweite Teil, der die Schüler von Zeitzeugen zu Zeitzeugen gehen ließ und die inhaltlich umfassende Darstellung der Feuernacht und nachfolgenden Bombenjahre trugen dazu bei, dass sich jeder sein Urteil von den schicksalhaften Jahrzehnten machen konnte.

Dabei war der zweite Teil wohl etwas zu knapp berechnet, wie die Schüler/innen meinten, denn niemand schaffte es nur annährend, mehrere von den insgesamt 24 Zeitzeugen in ihren „Boxen“ zu besuchen. Kritische Stimmen in den Medien sprachen gar von einem „Jahrmarkt der Meinungen“. Trotz aller Kritik am Stück ist bei den Schülern der TFO-Abschlussklassen ein sehr positiver Eindruck geblieben.

Filmpremiere „Malgrado le bombe“

Ex-Senator Oskar Peterlini und Direktor Oberstaller

Ex-Senator Oskar Peterlini und Direktor Oberstaller

Den Auftakt machte am Tag zuvor eine Filmpremiere im Mehrzwecksaal unserer Schule, gezeigt wurde eine italienische Dokumentation mit dem Titel „Malgrado le bombe“. Zur Vorführung waren die ehemaligen Senatoren Lionello Bertoldi und Oskar Peterlini sowie der Präsident des Partisanenverbandes Orfeo Donati gekommen.

Der Film zeigt die italienische Sicht der Ereignisse, ohne dabei aber einseitig zu werden. Für Lionello Bertoldi waren die Bomben kein positives Signal, es hätte seiner Ansicht nach auch zivile Möglichkeiten gegeben, um gegen das Unrecht und die Versäumnisse des Staates vorzugehen. Für ihn sind die Bombenleger daher Terroristen.

Oskar Peterlini hingegen sieht die Feuernacht vom 11. auf den 12. Juni 1961 als gewichtiges Signal, das auch dazu beitrug, die 2. Autonomie auf den Weg zu bringen. Allerdings war es die umsichtige Politik der SVP, die Haltung der Kirche und der Medien, die sich dezidiert gegen Waffengewalt aussprachen und schließlich den Durchbruch brachten – und vermutlich mehr Gewalt verhinderten.

Dass wir heute „in einem gesegneten Land leben, wo Italiener und Deutsche ihre Heimat gefunden haben, sollten wir mehr als schätzen und alles dafür tun, dies auch für die Zukunft zu wahren und zu erhalten“, unterstrich Orfeo Donati. Einig waren sich alle, dass die nachfolgenden Bombenjahre dem Terrorismus zuzurechnen sind und in keinster Weise mit dem Kreis um Sepp Kerschbaumer (BAS) in einen Topf geworfen werden dürfen.

Szenenbild aus den "Bombenjahren" im Stadttheater Bozen

Szenenbild aus den “Bombenjahren” im Stadttheater Bozen

 

Ex-Senator Peterlini und seine Zuhörer von den Abschlussklassen

Ex-Senator Peterlini und seine Zuhörer von den Abschlussklassen

Die Gäste der Filmpremiere "Malgrado le bombe"

Die Gäste der Filmpremiere “Malgrado le bombe”: Vizedirektor Prantl, Lionello Bertoldi, Direktor Oberstaller, Oskar Peterlini, Orfeo Donati (ANPI-Präsident)

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