Eine ungewöhnliche Kombination an Lesung und kommentierte Südtiroler Literaturgeschichte durften kürzlich die Abschlussklassen der TFO an ihrer Schule erleben. Die Begegnung mit einem der renommiertesten Schriftsteller aus Südtirol, mit dem aus dem Vinschgau stammenden Sepp Mall, bot nicht nur Gelegenheit, über einige seiner neuesten Gedichte zu diskutieren, sondern auch über die regionale Literaturgeschichte seit dem 2. Weltkrieg.
Sepp Mall besuchte die TFO zwei Mal und las jeweils vor zwei Abschlussklassen aus seinem letzten Gedichtband „Schläft ein Lied“. Dabei lernten die Schüler auch manche Entstehungsbedingungen von Texten kennen, die ganz nahe liegen. Es entstand daraus ein Gespräch, das sich nicht nur über eigene Erfahrungen mit Erinnerung oder Kindheit entspann, sondern auch interpretatorische Aspekte und rhetorische Stilmittel ins Auge nahm.
Darauf folgte als zweiter Teil ein Überblick über ca. 50 Jahr Südtiroler Literaturgeschichte, die Mall aus seinem Blickwinkel kommentierte, auch seine Begegnungen mit Autorinnen und Autoren unserer Literatur. Als Einstieg diente dabei ein Ausschnitt aus der „Brixner Rede“ von Norbert C. Kaser.
Am Ende stand die ausschnittsweise Lektüre aus den „Wundrändern“, jenem Roman Malls, der sich mit der Zeit der Bombenanschläge beschäftigt. Die Klassen hatten das auch teilweise selbst gelesen und außerdem die Aufführung der „Bombenjahre“ der VBB in Bozen besucht. Mall schilderte, wie diese geschichtliche Episode aus ganz persönlichen biografischen Erfahrungen zum Thema seines Romans geworden ist. Persönlich gehe es ihm dabei nicht darum, so Mall, Stellung zu beziehen, über richtig und falsch, sondern das familiäre Umfeld der Attentäter emotional lebendig werden zu lassen und den Folgen für die Familien nachzuspüren.
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