Kurze Geschichte unserer Schulbibliothek

Unsere Vision: Die Bibliothek als lebendiges Zentrum für offenes Lernen und als attraktiver Ort des Austausches!

Kurze Geschichte unserer Schulbibliothek

von Ewald Kontschieder

Die Geschichte unserer Schulbibliothek sind eigentlich zwei: Da wär einmal jene spannende und lebendige des Realgymnasiums, bereits 1984 EDV-gestützt und damit die modernste Merans! Dann noch die Geschichte der untergangenen Gewerbeoberbibliothek, eine kleine, aber feine, knapp 12 Jahre bestehende Zweigstelle der Bibliothek des Schulzentrums.

Die Vorgeschichte

Bei ihrer Entstehung 1984/85 war die Bibliothek des Realgymnasiums und der damaligen Frauenoberschule die aktivste und modernste Schulbibliothek Merans – moderner als die Stadtbibliothek). Sie benutzte bereits einen riesigen Nixdorf-Computer, um per EDV den Bestand zu verwalten. Immerhin verwaltete man damals bereits 12.000 Medien bei 800 Nutzer/innen.

Sie war bereits in den Anfängen einen attraktiver, inspirierender und viel genutzter Lernort. Eine aktive Lehrerschaft machte aus ihr seit der Entstehung einen abwechslungsreichen, neuen und offenen Ort des Lernens. Bibliotheksleiter Reinhold Staffler und später Markus Fritz, doch ebenso viele andere Lehrer/innen stellten sich zur Verfügung, um dem Ort mit zeitgemäßer Didaktik und abwechslungsreicher Methodik Leben einzuhauchen.

Endlich Bibliothekspersonal

Man muss dazu wissen, dass erst ab 1992 hauptamtliches Bibliothekspersonal eingeführt wurde, d.h. eine Bibliothekarin, der eine Lehrperson als Leiter zu Seite gestellt wurde. Die FOS wurde ständig größer und brauchte ein neues Schulgebäude. 2001 konnte sie ins ehemalige und adaptierte Hotel Emma einziehen. An die Stelle der FOS-Klassen trat die expandierende GOB, die in den 2000er Jahren die Fachrichtung Elektronik im Haus unterbrachte. Die Direktionen waren ja bereits seit längerem zusammengelegt worden.

Zu klein geworden und veraltet

Ab der Jahrhundertwende empfanden die Nutzer/innen unsere Bibliothek teils als veraltet, so etwa die Einrichtung. Die Lichtverhältnisse und die Zugänglichkeit waren nicht optimal, der schmutzig wirkende Filzboden undefinierbarer Farbe und die Einrichtung erweckten ein wenig den Eindruck der Enge, die kaputten Fensterläden erschwerten das Arbeiten, die Größe und Ausstattung waren nicht mehr an die Notwendigkeiten der gewachsenen Schule angepasst. Aus der Bibliothek war nebenbei durch die Digitalisierung der Welt zunehmend eine Mediathek geworden, die neue Bedürfnisse befriedigen musste.

Ergänzend muss gesagt werden, dass parallel dazu der Hauptsitz der Gewerbeoberschule in der Otto-Huber-Straße ab dem Jahr 2000 eine kleine, aber lichtdurchflutete und ansprechende Bibliothek erhalten hatte, die großteils in Holz ausgeführt war. Allerdings konnte sie durch hauptamtliches Personal  nur an drei Tagen ständig zugänglich gemacht werden. Beide Bibliotheken sollten nun im Zug des Um- und Neubaus zusammengelegt werden.

Vorarbeiten für den Umbau

Das Bibliotheksteam des Realgymnasiums und der Technologischen Fachoberschule beschäftigte sich bereits lange vor den ersten Entwürfen für die neue Schule mit dem Umbau der Schulbibliothek.

Noch unter Bibliotheksleiterin Verena Mitterer unternahm der Kern des Bibliotheksteams im Sommer 2007 gemeinsam eine Fahrt an die WFO Bruneck, um die von Seiten des Amtes für Bibliothekwesen wärmstens empfohlene neueste Schulbibliothek des Landes zu begutachten.

​Ab 2008 haben wir sämtliche Schulbibliotheken an Merans deutschen Oberschulen erhoben, um von den Erfahrungen der Kolleginnen zu profitieren. Es galt herauszufinden, was sich im Alltag bewährt und was nicht, vom Möbel über das inhaltliche Angebot bis zur Beheizung und Lichttechnik.

Anfang Januar 2009 legte unser Bibliotheksteam den Planern ein Konzeptpapier vor, das versuchte, unsere Wünsche und Vorstellungen in übersichtlicher Form darzulegen, wobei wir auf aktuelle Fachliteratur verwiesen, um unsere Richtlinien zu untermauern. Im Sommer 2011 begannen die effektiven Umbauarbeiten an der Bibliothek. Das Schuljahr 2011/12 überstand die Schulbibliothek recht gut angenommen in zwei Ausweichräumlichkeiten.

Visionen, Ideen und Wünsche

In der Bedarfserhebung seit 2006 sind wir von ca. 700 Nutzern und 15.000 Medien bei ganztägiger Öffnung ausgegangen. Derzeit (Stand Februar 2013) haben wir 11.000 Medien (+ 2000 im Archiv) und 700 Nutzer/innen im Haus. Die Vergrößerung der Bibliothek in Richtung Schuleingang (anstelle des zweiten Lehrerzimmers) fiel leider bereits in der Anfangsphase der Planung weg.

In erster Linie sollte, neben der notwendigen Vergrößerung, durch mehr Naturlicht die Lichtsituation verbessert werden. Wichtig waren uns besonders auch eine akustisch bestmögliche Gestaltung und eine kleinräumige, flexible Gliederung der Lern- und Arbeitsorte, die zeitgemäßer, also vielfältiger  Methodik entgegen käme. Die Raumvergrößerung um fast 30 Prozent sollte genutzt werden, um durch eine flexible Trennwand zwei akustisch und visuell abgetrennte Arbeitsräume für zwei Klassen zu schaffen. Gleichzeitig kann die vergrößerte Bibliothek in Zukunft so als Veranstaltungsraum genutzt werden für die regelmäßig stattfindenden Lesungen, Vorträge, Präsentationen etc.

Neben der Vergrößerung der Lichtschächte am Flachdach schlugen wir ostseitig an Stelle der alten Fenster eine großflächige Glasfront vor, die durch einen Wintergarten ergänzt werden sollte. Die Front sollte neben dem Lichtgewinn durch Schiebetüren auch einen Luft- und Raumgewinn bringen. Der Wintergarten war als inhaltlich und architektonisch kommunikativer Übergangsbereich in den begrünten Innenhof hinaus gedacht, gleichzeitig Pausenort und Lesecafé. Leider ließ sich diese Idee nicht verwirklichen. Wir hätten außerdem gerne die neuwertige Einrichtung der TFO-Bibliothek übernommen, was uns nicht gestattet wurde und was wir als Verschwendung von Ressourcen empfanden.

Gelungenes und Problematisches

Einen guten Teil unserer Wünsche konnten wir – allerdings nur unter Nachdruck – verwirklichen. Insgesamt sind etwa zwei Drittel umgesetzt worden. So haben wir glücklicherweise den hellen Parkettboden erhalten. Gemeinsam mit der Glasfront zum Innenhof, den – etwas zu vielen – Deckenleuchten und der Farbgestaltung hilft er, einen hellen, freundlichen Raum zu erzeugen. Ein starkes visuelles Plus ist, eher unerwartet, mit dem begrünten Innenhof und seinem Teich entstanden. Zwei Türen führen in diesen „Paradiesgarten“, den wir in Zukunft vermehrt mit einbinden werden.

Allerdings fehlen dem Hauptraum derzeit eine Belüftung und eine Möglichkeit der Abdunkelung.

Schlecht gelöst ist nach wie vor der Zugang zur Bibliothek. Die zwei ästhetisch wenig ansprechenden und überschweren Brandschutztüren erschweren den Zugang zusätzlich. Nicht umsetzen ließ sich ebenso die Glaswand am Haupteingang. Anfreunden müssen wir uns mit den wenig praktischen schweren Tischen mit konischen Beinen, mit den unhandlichen Stühlen, die nur mit zwei Händen zu manövrieren sind, und mit der sperrig-klobigen Sperrholztheke. Gänzlich unseren Vorstellungen zuwider läuft die Teilung der Bibliothek in zwei Räume durch eine Ziegelwand. Einen zusammenschließbaren Veranstaltungsraum haben wir mit der flexiblen Wand im Bibliotheksraum II dennoch erhalten, allerdings gemeinsam mit dem Sprachlabor.

Engagiertes Bibliotheksteam

Das Bibliotheksteam wird sich mit diesen Schwierigkeiten zu arrangieren wissen. Es werden ihm in Zukunft noch einige kreative Lösungen abverlangt werden, nicht zuletzt was die Einbindung der zunehmend vielfältigeren Medien angeht.

Das Team besteht derzeit neben der Bibliothekarin, einer Hilfskraft und einer Praktikantin aus dem Bibliotheksleiter und einem großen Bibliotheksrat. Die Leitung hatte bis zum Umbau Christian Zelger vom RG über. Sie wurde nach dem Umbau von Ewald Kontschieder übernommen, der zuvor die GOB-Bibliothek lenkte. Eine besondere Stärke des Teams ist neben einigen engagierten Lehrpersonen die große Student/innengruppe, die seit Jahren aktiv mitarbeitet.

Vor allem bleibt zu hoffen, dass die Schulbibliothek bei den Einsparmaßnahmen in Zukunft genügend Personal zur Verfügung haben wird, um die neue Struktur ständig zugänglich zu halten. Denn allein dann, das zeigen nicht nur unsere Erfahrungen, kann durch kompetente Beratung und Betreuung das Potential einer Mediathek voll ausgeschöpft werden. Ziel bleibt letztendlich immer, junge Menschen zu medienkompetenten Nutzern heranreifen zu lassen und ihnen dafür die notwendigen Instrumente in die Hand zu geben.

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